Die Gründer von NoTube, Prof. Dr. med. Marguerite Dunitz-Scheer und Prof. Dr. med. Peter Scheer, haben in den 1980er Jahre in Pionierarbeit eine Methode entwickelt, bei der Kinder in sehr kurzer Zeit das Essen erlernen und die Schwierigkeiten beim Essen überwinden bzw. den Übergang von der Sondenernährung zur oralen Nahrungsaufnahme schaffen - das sogenannte Grazer Modell.
Mit Hilfe dieser interdisziplinären Behandlungsmethode erlernen Kinder, sich spielerisch mit ihrer Nahrung zu befassen und die Aversion gegen die Nahrung abzubauen. Im Zentrum der Behandlung stehen alle physischen, sensorischen und psychischen Herausforderungen, denen sich die Kinder stellen müssen, um selbstständig ihre oralen Fähigkeiten zu verbessern. Die Behandlung des Kindes umfasst immer auch die ganze Familie und so lernen Eltern und Bindungspersonen selbstsicher ihre Fütterungsstrategien auszubauen und so ihre Kinder beim erfolgreichen Übergang zur oralen Ernährung zu unterstützen.
Zwei Kernbereiche wurden für alle Behandlungsmethoden nach dem Grazer Modell identifiziert:
● Auf der physischen Ebene: das Kind Hunger verspüren lassen
● Auf der entwicklungsbezogenen Ebene: die Autonomie des Kindes stärken
Diese zwei einfachen Ziele müssen auf unterschiedlichen Ebenen vom Kind und den Eltern respektiert und verstanden werden. Jede Familie und jedes Kind ist anders und daher muss, obwohl jeder Behandlung die gleiche Philosophie zugrunde liegt, der Prozess individuell abgestimmt werden.
Die Behandlung findet sowohl im rein telemedizinischen Setting (die Online-Programme Netcoaching und Learn to Eat) statt, als auch als zweiwöchiger Intensivkurs vor Ort in NoTubes EAT-Campus in Graz, Österreich. Diese so genannten Esslernschulen sind ebenfalls in eine telemedizinische Vorund Nachbetreuung eingebettet.
Ursprünglich für medizinisch fragile Kinder (z.B. bei Immunsupprimierung bei onkologischen Behandlungen uvm.) entwickelt, finden die telemedizinischen Programme heute auch bei Kindern Anwendung, die aufgrund räumlicher Distanz nicht in Graz behandelt werden können. In Fällen von allgemeinen Mobilitätseinschränkungen wie aktuell während der Corona-Krise, kann NoTube durch diese Programme die Behandlungen uneingeschränkt weiterführen.
Sowohl die ambulante Behandlung, als auch die telemedizinische Behandlung wurden in klinischen Studien wissenschaftlich evaluiert. Nach der ärztlichen Begutachtung ist die Sondenentwöhnung eine sichere und zielführende Methode um Kindern das Essen beizubringen. Rund 90% der inzwischen über 900 Sondenkinder, die seit 2009 vom NoTube-Team betreut wurden, konnten erfolgreich von ihrer Ernährungssonde entwöhnt werden.